Dass der Fachkräftemangel die Altenpflege härter trifft als die Krankenpflege, würde jeder Betreiber bestätigen. Doch nun gibt es dazu erstmals Zahlen von der Pflegekammer Nordrhein-Westfalen – und die zeichnen ein düsteres Bild: In Kürze werden vielerorts vier von zehn Pflegefachkräften in der stationären Langzeitpflege in Rente gehen, aber nur wenige junge Kräfte hinzukommen. "Es liegt absolut nahe, dass die Situation in anderen Bundesländern ganz ähnlich aussieht", sagt Kammerpräsidentin Sandra Postel (Foto).

Die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen hat ihre Beitragsordnung verabschiedet. Demnach sollen Pflegefachpersonen in NRW ab Mitte 2026 voraussichtlich rund 20 Euro pro Jahr zahlen. Später soll der Beitrag auf 60 Euro steigen. Während kammerkritische Mitglieder gegen die Regelung stimmten, betonte Präsidentin Sandra Postel (Foto) die Notwendigkeit einer solidarischen Finanzierung. Zudem wurde Christine Heer mit großer Mehrheit in den Vorstand gewählt. Sie bringt Erfahrung aus der ambulanten Pflege mit.

Nach Demonstrationen in Mainz, Trier und Koblenz kündigen Kritiker der Pflegekammer Rheinland-Pfalz den nächsten Protest für Samstag, den 13. September, in Kaiserslautern an. Ihre Kritik richtet sich vor allem gegen die Pflichtmitgliedschaft, die jährlich rund 140 Euro kostet. 2.800 Unterschriften haben sie inzwischen gesammelt. "Mit diesem Verlust an Akzeptanz bei ihren eigenen Mitgliedern kann eine Interessensvertretung nur schwer die maximale Kraft entfalten", sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende Sabine Bätzing-Lichtenthäler. Altenpflege

Mehr als die Hälfte der Pflegefachkräfte in Rheinland-Pfalz ist mit Job und Einkommen zufrieden. Das zeigt eine Umfrage der Landespflegekammer. Gleichzeitig bleibt die Arbeitsbelastung hoch: Zeitdruck, Dokumentationspflichten und fachfremde Tätigkeiten bestimmen den Arbeitsalltag. Rund 70 Prozent der Befragten berichten von körperlichen Übergriffen durch Patienten oder Angehörige, kritisiert Pflegekammerpräsident Markus Mai (Foto). Besonders junge Fachkräfte fühlen sich unzureichend vorbereitet und sind häufiger betroffen.

In Thüringen hat sich ein Interessenkreis gebildet, der die Gründung einer Pflegekammer voranbringen möchte. Mit dabei sind unter anderem Vertreter des Landespflegerats Thüringen, der Ernst-Abbe-Hochschule Jena, des Universitätsklinikums Jena, des Sophien- und Hufeland-Klinikums und des Hebammenlandesverbands Thüringen. Im ersten Treffen ging es vor allem um die Öffentlichkeitsarbeit und die Bildung eines Netzwerks. Nächster Schritt ist im Herbst der Start einer Ringvorlesung an der Ernst-Abbe-Hochschule über Pflegekammern. Altenpflege

"In Nordrhein-Westfalen werden künftig zweimal mehr Pflegefachpersonen in Rente gehen als an Nachwuchs in den Gesundheitsmarkt kommen", sagt Sandra Postel, Präsidentin der Pflegekammer Nordrhein-Westfalen. Das geht aus Daten zur Pflegesituation in NRW hervor. Die Kammer hat sie selbst erhoben und auf ihrer Website sehr übersichtlich für alle 53 Kreise und kreisfreien Städte des Bundeslandes veröffentlicht. Pflegekammer NRW 

Zentrale Themen des Pflegeberufs, politische Diskussionen und neue Ideen stehen im Mittelpunkt des von der Landespflegekammer veranstalteten Pflegetags Rheinland-Pfalz. Madeline Calvelage spricht über die Verfilmung ihres Buchs "Heldin" und Anne Volmering-Dierkes beleuchtet juristische Herausforderungen im Berufsalltag anhand von 100 Gerichtsurteilen. Auch Resilienz, Berufsstolz und die Kammerwahl 2026 werden thematisiert. Neu ist die Start-up-Lounge "Care Con". Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 4. Dezember, in Mainz statt. Der Eintritt kostet 119 Euro, für Mitglieder der Pflegekammer 59 Euro. Pflegetag-RLP

In Rheinland-Pfalz lösen rund 30 Prozent der Pflege-Azubis ihren Ausbildungsvertrag vorzeitig auf. Ein häufiger Grund ist laut Pflegekammer Rheinland-Pfalz der Realitätsschock: Der Pflegealltag weicht oft von den Erwartungen der Auszubildenden ab. Oft unterschätzen sie die Belastung. Die Pflegekammer diskutiert nun, ob ein soziales Jahr vor der Ausbildung helfen könnte. In Rheinland-Pfalz gibt es bereits das Projekt "Assistierte Ausbildung in der Krankenpflegehilfe" gezielt für junge Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf. Pflegekammer Rheinland-Pfalz 

Pflegeanbieter in Nordrhein-Westfalen erhalten in diesen Tagen Post von der Pflegekammer Nordrhein-Westfalen mit der Aufforderung, alle ihre Pflegefachkräfte bei der Kammer anzumelden. Die Arbeitgeber sind nach dem Heilberufsgesetz dazu verpflichtet.

Im März haben 100 bis 200 Mitglieder der Pflegekammer Rheinland-Pfalz in Trier gegen die "Zwangsmitgliedschaft" demonstriert. Weitere Demonstration sollen am 10. Mai in Trier und am 5. Juli in Koblenz folgen. Seit Gründung der Kammer, die vom Landesparlament einstimmig beschlossen wurde, hat es immer wieder Proteste gegeben. Kürzlich ist die Gebühr erhöht worden. Auch sei die Kammer gerade "sehr intensiv" dabei, Beiträge von säumigen Mitgliedern einzutreiben, sagt Kammer-Präsident Markus Mai (Foto). Die Mitgliedschaft kostet durchschnittlich 140 Euro im Jahr. Ärztezeitung