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21. September 2025 | 14:57 Uhr
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Es fehlen zwei Millionen Wohneinheiten für Senioren

Deutschland steuert auf eine massive Unterversorgung mit altersgerechten Wohnungen und Pflegeimmobilien zu. Bis 2040 werden laut Prognosen der deutschen Immobilienwirtschaft rund zwei Millionen Einheiten fehlen. Zugleich gilt die Hälfte der bestehenden Heime als veraltet und energetisch ineffizient, während der Neubau stagniert. Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) fordert deshalb vereinfachte Baustandards, verlässliche Finanzierungsmodelle und mehr Förderung alternativer Wohnformen für ältere Menschen.

Baustelle in Dämmerung Hotel Quadrat Foto iStock Markus Thoenen

Die Immobilienwirtschaft fordert verlässliche Rahmenbedingungen für mehr Investitionen in Pflegeeinrichtungen

Besonders kritisch sei der Zustand vieler Bestandsheime, so der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft. Etwa die Hälfte der Pflegeimmobilien in Deutschland gilt als strukturell veraltet und energetisch ineffizient. Viele Häuser sind über 25 Jahre alt und erfüllen die aktuellen Anforderungen nicht mehr. "Pflegeimmobilien sind kein Randthema – sie sind ein zentraler Bestandteil unserer sozialen Daseinsvorsorge", betont ZIA-Präsidentin Iris Schöberl.

Die Verbandschefin fordert eine enge Zusammenarbeit von Sozial- und Immobilienwirtschaft. Diese könne jedoch nur gelingen, wenn verlässliche Finanzierungsmodelle geschaffen würden. Heute würden 90 Prozent der sozialen Infrastruktur mit privatem Kapital finanziert, doch es fehlten stabile Rahmenbedingungen. Insbesondere brauche es politische und rechtliche Vorgaben, die Investitionen erleichtern.

Die jüngste Insolvenzwelle unter Pflegeheimbetreibern zeige, so der ZIA, wie viel Immobilienbesitzer bereits Verantwortung trügen. Eigentümer hätten durch Mietverzicht, Stundungen oder eigenes Interimsmanagement vielfach die Versorgung der Bewohner aufrechterhalten. Für künftige Fälle brauche es jedoch ein geregeltes Verfahren. Zum Beispiel müssten die eine Immobilie betreffende Bescheide unabhängig vom Betreiber an der Immobilie hängen. Dies betreffe etwa bauliche Ausnahmegenehmigungen, die heute nur der Betreiber erwirken könne.  

Flickenteppich bei Baustandards vereinheitlichen

Ein weiteres Hindernis seien unterschiedliche Bauvorschriften der Bundesländer. Vorgaben wie Einbettzimmerquoten oder Platzzahlen verteuern Projekte und behindern das serielle Bauen. Der ZIA fordert eine bundeseinheitliche Musterbauordnung. Ein "Standardraumprogramm Pflegeheim" mit klaren, bundesweit geltenden Vorgaben könne die Planung vereinfachen.

Auch die Rolle der Pflegekassen sieht der Verband kritisch. Sie verhandeln derzeit nicht nur die Pflegevergütung, sondern auch Unterkunft und Verpflegung. Der ZIA schlägt vor, diese Verantwortung den Ländern und Kommunen zu übertragen. So könnten Investitionen in Gebäude und energetische Sanierungen gezielter mit den Stellen verhandelt werden, die dafür zuständig seien.

Neben klassischen Pflegeheimen müsse außerdem stärker in Servicewohnen für ältere Menschen investiert werden. Damit ließe sich die pflegeintensive Infrastruktur entlasten. Schöberl fordert, das Servicewohnen in die Sozialbauförderung einzubeziehen.

Thomas Hartung

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