Tägliche News für das Management von Pflege und Wohnen im Alter

27. Oktober 2025 | 07:00 Uhr
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Soziale Teilhabe richtig umsetzen: ein Dutzend Tipps

Soziale Teilhabe zu fördern, klingt nach einem zur Phrase erstarrten Anspruch. Doch was könnte das konkret bedeuten? Wir haben Stefan Nardelli (links), den Einrichtungsleiter des Dorea-Pflegeheims in Flörsheim, gefragt. Denn sein Haus bei Frankfurt hat kürzlich für das Projekt "Lebensraum – gemeinsam im Quartier" von Hessens Gesundheitsministerin Diana Stolz (Mitte) eine Förderung über 150.000 Euro erhalten.

Hessens Gesundheitsministerin Diana Stolz (Mitte) überreicht den Förderbescheid. Auch Walter von Horstig (rechts), Chef der Dorea-Gruppe, ist dabei  

Das Pflegeheim Doreafamilie Flörsheim Eduard Schwerzel überlässt das Thema Teilhabe nicht mehr dem Zufall: Es hat eine Koordinierungsstelle mit dem Namen „Lebensraum – Gemeinsam im Quartier” eingerichtet. Diese hat bereits zahlreiche größere und kleinere Kooperationen und Aktionen initiiert und unterstützt. So kommt etwa der Hospizverein Flörsheim regelmäßig in die Einrichtung, um Bewohner und deren Angehörige zu begleiten. "Die ehrenamtlich Engagierten bieten einfühlsame Gesprächsangebote, unterstützen in schwierigen Lebensphasen und schaffen durch ihre Präsenz Raum für Trost, Austausch und Würde", sagt Nardelli.

Eine weitere Kooperation unterhält das Pflegeheim mit der Behindertenwerkstatt Rüsselsheim: Praktikanten der Werkstatt helfen in der Hauswirtschaft, bei der Betreuung oder bei hausnahen Diensten. Dadurch entstehen wertvolle Begegnungen zwischen den Bewohnern und den Werkstattmitarbeitern, und die Integration von Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt wird gefördert. 

Kooperationspartner reichen vom Verein Stolpersteine bis zur Landesfachstelle LSBT*  

Außerdem arbeitet Nardelli mit seinem Team mit dem Verein Stolpersteine Flörsheim zusammen. Dieser lädt zu Erinnerungsspaziergängen und Informationsveranstaltungen (auch vor Ort) ein. Auch eine Wanderausstellung der Hessischen Landesfachstelle "LSBT* im Alter" gehört zum Programm. Darüber hinaus veranstalten Vertreter unterschiedlicher Glaubensrichtungen Feiern und bieten Seelsorge an.

Ein besonderes Highlight in diesem Jahr war ein Live-True-Crime-Podcast direkt in der Einrichtung, erzählt Nardelli. Der Podcast-Produzent hat live von seinen Recherchen berichtet, Fälle präsentiert und mit Bewohnern, Mitarbeitern und Gästen gesprochen. Zusätzlich gab es eine kleine Ausstellung zur Mediengeschichte.

"Auf diesen Erfolg aufbauend planen wir für das kommende Jahr weitere öffentliche Kulturveranstaltungen, die über einen moderaten Ticketverkauf für externe Besucher mitfinanziert werden sollen", sagt Nardelli. 

Hundebesuchsdienst, BUND-Gartenaktionen und Weihnachtsmarkt dürfen nicht fehlen  

Weitere Anregungen zur Teilhabe aus Flörsheim, die auch in anderen Einrichtungen erprobt sind, sind beispielsweise der Malteser-Hundebesuchsdienst, ein musikalischer Nachmittag der örtlichen Musikschule zum Mitsingen und Mitmachen, Garten- und Umweltaktionen mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Nachbarschaftsfeste und ein Weihnachtsmarkt.

Außerdem sind im Café des Pflegeheims offene Quartierstreffs möglich. "Nachbarinnen und Nachbarn, Vereine und Angehörige können sich regelmäßig zu wechselnden Themen austauschen, unter anderem in Zusammenarbeit mit der Seniorenberatung der Stadt Flörsheim und der Fachstelle Demenz des Main-Taunus-Kreises", so Nardelli.   

Kirsten Gaede

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