Kürzlich veröffentlichte das Statistische Bundesamt die Zahlen zu den Todesursachen 2024. Neben Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs wurde auch Demenz genannt: Der Zahl der an Demenz Verstorbenen ist um über vier Prozent auf fast 62.000 gestiegen. Aber was heißt das genau: an Demenz sterben? Müsste es nicht eher heißen: mit Demenz sterben? Wir fragten den Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie, Michael Denkinger.

Die Zahl der Demenzkranken ist zwischen 2019 und 2023 um 100.000 gesunken. Zuvor, zwischen  2013 und 2018, war sie rasant gestiegen: von 1,3 Millionen auf 1,8 Millionen. Das zeigt eine Auswertung der Barmer. Die Krankenkasse führt die augenblickliche Stagnation in ihrem Krankenhausreport 2025 auf die Pandemie zurück: Es habe weniger Arztkontakte und damit auch weniger Diagnosen gegeben. Für den Rückgang bieten sich aber noch andere Erklärungen an.

Im niedersächsischen Worpswede bei Bremen entsteht in der Villa "Im Schluh 8" eine ambulant betreute Wohngemeinschaft für bis zu zwölf Menschen mit Demenz. Das Haus setzt mit zwei Fachkräften unter anderem auf tiergestützte Therapien mit Pferden, Schafen oder Hühnern. Die Mietkosten des von der Fernsehlotterie geförderten Objektes betragen je Bewohner 10,50 Euro pro Quadratmeter, Pflegeleistungen können flexibel dazugebucht oder von Angehörigen übernommen werden. Caretrialog

Bundesweit scheitern Demenz-Wohngemeinschaften nicht an Konzepten oder Nachfrage, sondern an widersprüchlichen Vorgaben der Kommunen. Auf der Ruhrgebietskonferenz Pflege machten Kerstin Schönlau und Marina Kranich vom Diakonischen Werk Gladbeck-Bottrop-Dorsten deutlich, wie absurd die Unterschiede selbst zwischen zwei Nachbarstädten ausfallen können. Das Beispiel zeigt, wie ein Flickenteppich aus Regeln für Unsicherheit bei Anbietern, Bewohnern und Angehörigen sorgt und dringend benötigte Angebote ausbremst.

Krafttraining wirkt sich positiv auf die Hirnleistung aus und kann bei leichter kognitiver Beeinträchtigung das Demenzrisiko senken. Das zeigen diverse Untersuchungen und bestätigt jetzt erneut eine Studie aus Brasilien. Auch der Pflegeanbieter Domino World in Berlin, der seinen Bewohnern ein spezielles rehabilitatives Coaching anbietet, beobachtet die positive Wirkung von Krafttraining.

Die Pflegegruppe Lebensbaum hat die ambulante pflegerische Betreuung der Demenz-Wohngemeinschaft "Villa am Schloss" in Bergisch-Gladbach, nahe Köln, übernommen. Die von einer Angehörigengemeinschaft getragene Einrichtung wurde im Jahr 2011 seniorengerecht modernisiert und bietet zwölf Zimmer für demente Bewohner ab einem Pflegegrad 2. Lebensbaum (PDF)

Um kognitiv eingeschränkte Bewohner – beispielsweise mit Demenz – besser zu erreichen und ihnen einen Weg zu ihren Erinnerungen zu gewähren, testet die AWO Weser-Ems seit mehreren Wochen in ihren Pflegeeinrichtungen das hölzerne Tool "Crdl" (Foto). Das Gerät erzeugt bei Berührung Töne.

Die Gerontologin Astrid Steinmetz (Foto) hat fünf Tipps für die non-verbale Kommunikation mit kognitiv eingeschränkten Menschen zusammengefasst. Es geht beispielsweise darum, mit Gesten zu fragen "Wie geht es Ihnen?" oder "Haben Sie Schmerzen?" Die Beschreibungen der Gesten werden mit Fotos begleitet. Eingangs erklärt Steinmetz, wie man als Pflegekraft am besten Blickkontakt aufnimmt, denn der ist Voraussetzung für die Gesten-Kommunikation. Der Leitfaden kann mit vorheriger Registrierung kostenlos runtergeladen werden. Handzeichen für die Pflege            

Die AWO Schwaben baut im Augsburger Stadtteil Herrenbach in Bayern ein Seniorenheim mit 106 Plätzen, das im kommenden Frühjahr eröffnen soll. Das vierstöckige Haus ist speziell auf demenzkranke Bewohner ausgerichtet, mit Farbkontrasten und Orientierungshilfen. Im Erdgeschoss entsteht eine Wohngemeinschaft für 16 Demenzkranke, dazu kommt ein Gerontogarten. Das Projekt kostet 22 Millionen Euro, gefördert mit 4,2 Millionen Euro vom Freistaat Bayern. Augsburger Allgemeine

Er sei ein "Dementer", die Demenz habe "sein Ich ausgelöscht". Solche stigmatisierenden, negativen Beschreibungen lese und höre sie so häufig in den Medien, beklagt die Journalistin Peggy Elfmann. Ihre Mutter hat Demenz, Elfmann begleitet sie seit fünf Jahren und sieht nicht nur die Defizite: Ihre Mutter sei gefühlvoller geworden, lache herzhafter, scherze mit ihren Enkeln. Es sei an der Zeit weniger angsteinflößend über Demenz zu sprechen, meint die Journalistin und Bloggerin ("Alzheimer und Wir"). Journalist