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9. September 2025 | 22:22 Uhr
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Enquete-Kommission zu Corona ohne Stimme der Pflege

Am Montag hat die Enquete-Kommission des Bundestags zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie ihre Arbeit aufgenommen. Vertreter der Pflege sind in der Kommission jedoch nicht vertreten, kritisiert der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) und warnt vor einem Versäumnis. Ohne die Erfahrungen und die fachliche Expertise der Pflege könne die Kommission keine umfassenden Lehren für künftige Krisen ziehen.

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Obwohl die Pflege in der Pandemie eine wesentliche Rolle spielte, ist sie in der Enquete-Kommission des Bundestags zur Aufarbeitung der Pandemie nicht vertreten

"Zu einer umfassenden Aufarbeitung aus allen wesentlichen Perspektiven gehört essenziell die unserer Berufsgruppe", sagt DBfK-Präsidentin Vera Lux. Pflegefachkräfte hätten während der Pandemie unmittelbare Erfahrungen gesammelt und könnten konkrete Verbesserungsvorschläge machen. "Ohne die Einbindung von Pflegefachpersonen in die Planung, Durchführung und Evaluation von künftigen Maßnahmen vergibt diese Kommission die Chance, die Kenntnisse und Fähigkeiten unserer Profession für kommende Krisen zielgerichtet zu nutzen", so Lux weiter.

Die Enquete-Kommission des Bundestags besteht aus 28 Mitgliedern. Jeweils die Hälfte sind Abgeordnete und Experten, die von den im Bundestag vertretenen Parteien berufen wurden. Pflegeexpertise ist in der Enquete-Kommission jedoch so gut wie nicht vertreten, obwohl Alten- und Krankenpfleger während der Pandemie den größten Belastungen ausgesetzt waren und die Pflege zur kritischen Infrastruktur zählt.

Gesundheits- und Pflegepolitiker machen sich rar

Auffällig ist auch, dass unter den 14 Bundestagsabgeordneten in der Enquete-Kommission keiner der bekannten Gesundheitspolitiker zu finden ist. Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD und Arzt Christos Pantazis ist nicht dabei und auch die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU, Simone Borchardt fehlt, ebenso wie Simone Fischer von den Grünen. Die frühere Pflegebevollmächtigte Claudia Moll gehört ebenfalls nicht zur Kommission. Auch der Virologe Hendrik Streeck ist kein Mitglied der Enquete-Kommission, obwohl er während der Corona-Krise in vielen Talkrunden auftrat und nun für die CDU im Bundestag sitzt. Und die Linke schickt nicht die Pflegefachkraft Stella Merendino in die Kommission. Einzige Ausnahme ist die AfD, die die Pflegefachkraft Claudia Weiß entsendet.

Unter den 14 Sachverständigen der Enquete-Kommission, die im Proporz von den im Bundestag vertretenen Parteien benannt wurden, findet sich niemand mit Pflegehintergrund. Sie stammen überwiegend aus Behörden und der Wissenschaft. Die komplette Liste der Mitglieder der Enquete-Kommission ist auf der Website des Bundestags nachzulesen.

Thomas Hartung

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