Münchenstift startet Pilotprojekt Vier-Tage-Woche
Das Münchenstift führt ab Oktober probeweise eine Vier-Tage-Woche in der stationären Pflege ein. Rund 60 Mitarbeiter in neun Häusern verteilen ihre 39 Wochenstunden dann auf vier statt auf fünf Tage. Dadurch verlängern sich die Schichten, zugleich entstehen jedoch zusätzliche freie Tage. Die sechsmonatige Testphase soll zeigen, ob das Modell die Arbeit in der Pflege erleichtert und die Einrichtung für Fachkräfte attraktiver macht. Auch die Bewohner sollen von mehr Kontinuität profitieren.
iStock/Gaitanides
Bei der Vier-Tage-Woche dauert eine Schicht knapp zehn Stunden
Das Münchenstift startet ein Pilotprojekt zur Vier-Tage-Woche in all seinen neun stationären Einrichtungen. Je ein Wohnbereich pro Haus nimmt daran teil. Rund 60 Vollzeitkräfte arbeiten während der sechsmonatigen Testphase im neuen Modell. Ziel ist, zu prüfen, wie es sich auf die Arbeitsbelastung, die Dienstplangestaltung und die Zufriedenheit von Mitarbeitern und Bewohnern auswirkt.
Wochenarbeitszeit bleibt gleich
An der Wochenarbeitszeit von 39 Stunden ändert sich nichts. Sie wird jedoch auf vier statt auf fünf Tage verteilt. Dadurch dauern die Schichten 9,75 Stunden statt wie bisher 7,8 Stunden, zusätzlich kommen Pausen hinzu. Für die Mitarbeiter bedeutet das mehr freie Tage: Wer vier Tage in Folge arbeitet, hat anschließend grundsätzlich drei Tage frei. So können bis zu sechs oder mehr freie Tage am Stück entstehen. Pro Monat kommen in jedem Fall vier zusätzliche freie Tage hinzu.
Laut Personalleiter Markus Edel ändert sich am Gehalt "so gut wie nichts". Lediglich Zulagen, die pro Arbeitstag berechnet werden, fallen etwas geringer aus.
Großes Interesse unter Mitarbeitern
Das Interesse an der Vier-Tage-Woche war groß: In manchen Wohnbereichen meldeten sich bis zu 65 Prozent der infrage kommenden Pflegekräfte. Geschäftsführer Andreas Lackner erklärt: „Unsere Mitarbeiter haben nach mehr Flexibilität bezüglich Arbeitszeit und Einsatzzeiten gefragt. Gemeinsam mit dem Betriebsrat haben wir in kurzer Zeit dieses Pilotprojekt geplant und umgesetzt.“
Von den längeren Schichten sollen auch die Bewohner profitieren. „Längere Schichten bedeuten seltener wechselnde Gesichter und damit mehr Kontinuität im Alltag“, so Edel. Zudem können Pflegekräfte intensiver auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohner eingehen, wenn sie länger vor Ort sind.
Nach Test ausdehnen auf alle Bereiche
Das Münchenstift sieht die Vier-Tage-Woche als Beitrag zur Fachkräftegewinnung. Mit flexiblen Arbeitszeitmodellen möchte sich das Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Sollte sich die Testphase bewähren, ist geplant, die Vier-Tage-Woche nicht nur in der Pflege, sondern auch in anderen Bereichen einzuführen.
Thomas Hartung