Jede dritte Pflegeeinrichtung in den roten Zahlen
Die wirtschaftliche Lage in der Sozialwirtschaft bleibt angespannt. Laut einem neuen Whitepaper von Curacon schreiben knapp ein Drittel der Träger rote Zahlen. Besonders die Altenhilfe zeigt ein gemischtes Bild: So erzielten stationäre Einrichtungen zwar ein deutliches Umsatzwachstum im Jahr 2024, die Rendite blieb jedoch mit einem Prozent minimal. In der ambulanten Pflege stieg die Umsatzrendite dagegen auf rund 2,5 Prozent.
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In der stationären Altenpflege wird kaum Geld verdient
Nach Zahlen aus dem Whitepaper "Zahlen. Daten. Zukunft" des Wirtschaftsprüfers Curacon legten die Erlöse in der stationären Altenhilfe um mehr als elf Prozent zu. Der wirtschaftliche Erfolg blieb jedoch begrenzt. Steigende Personalkosten zehrten einen Großteil der Mehreinnahmen auf. Die Umsatzrendite, die 2023 noch bei null Prozent lag, erhöhte sich lediglich leicht auf ein Prozent. "Von einem Aufatmen kann keine Rede sein", resümiert Curacon.
Betriebsergebnis pro Platz sinkt weiter
Besonders deutlich zeigt sich die Belastung beim Betriebsergebnis pro Pflegeplatz. Nach einem drastischen Rückgang von rund 1.200 Euro im Jahr 2022 auf nur noch 190 Euro im Jahr 2023 fiel der Wert im Jahr 2024 weiter – auf 180 Euro. Für viele Pflegeheime bleibt die wirtschaftliche Lage damit angespannt.
Während stationäre Einrichtungen mit sinkenden Ergebnissen kämpfen, konnte die ambulante Altenhilfe ihre Lage etwas verbessern. Höhere Pflegekassen-Erstattungen und eine wachsende Nachfrage führten hier trotz steigender Kosten zu einer Umsatzrendite von rund 2,5 Prozent.
Schlüssel liegt in Effizienzsteigerung und Personalgewinnung
"Viele Marktteilnehmer sind wirtschaftlich stark gefordert und müssen im Spannungsfeld von Leistungsumfang, Fachkräftemangel, Kostensteigerungen und der angespannten Finanzlage der Kostenträger agieren", sagt Niels Wantia, Leiter Research bei Curacon. Nur mit Effizienzsteigerungen und einer gezielten Personalgewinnung können Einrichtungen ihre wirtschaftliche Basis sichern.
Das Whitepaper basiert auf dem Curacon-Datenpool, der die Kennzahlen von rund 800 Jahresabschlüssen zusammenführt. Es ist noch nicht veröffentlicht, kann aber kostenfrei bei Curacon vorbestellt werden.
Thomas Hartung