Hohe Mieten treiben Kosten im betreuten Wohnen
Betreutes Wohnen wird immer beliebter – und immer teurer. Dabei sind es weniger die Betreuungskosten, die die Preise in die Höhe treiben, sondern die Miete. Laut dem "Pflegeheim-Atlas Deutschland 2025" liegen die Kaltmieten bis zu 50 Prozent über den örtlichen Vergleichsmieten. Auch viele gemeinnützige Träger verlangen mehr, wie das Beispiel Dortmund zeigt.
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Die Mieten im betreuten Wohnen sind deutlich höher als die Mieten für andere Wohnungen
Pilotanwender für G-CARE-Gesundheitsarmband gesucht
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Betreutes Wohnen gilt als attraktive Alternative zum Pflegeheim. Immer mehr ältere Menschen möchten selbstbestimmt leben und bei Bedarf ambulante Unterstützung erhalten. Doch die Mietkosten steigen rasant. Laut dem Pflegeheim-Atlas Deutschland 2025 des Beratungsunternehmens Wüest Partner reichen die Kaltmieten bundesweit von 8,60 bis etwa 20 Euro pro Quadratmeter und liegen damit teilweise 50 Prozent über den örtlichen Vergleichsmieten. Entscheidend für die Mietpreise sind Lage, Ausstattung und Servicekonzept.
Beispiel Dortmund zeigt große Mietspreizung
Eine Analyse des Immobilien-Dienstleisters Terranus am Beispiel Dortmund zeigt, wie stark die Preise auseinandergehen. In 22 untersuchten betreuten Wohnanlagen liegen die Mieten im Schnitt 36 Prozent über dem örtlichen Mietspiegel. Besonders teuer sind Gebäude aus den Jahren 1995 bis 2009 mit einem Aufschlag von 46 Prozent. Neuere Projekte kalkulieren mit rund 27 Prozent über dem Vergleichswert moderater.
68 Prozent der Anlagen werden von freigemeinnützigen Trägern betrieben, meist in gemieteten Gebäuden. Auch sie verlangen deutlich mehr als die örtliche Vergleichsmiete. Nur vier Betreiber sind zugleich Eigentümer. Dieses Modell senkt zwar das wirtschaftliche Risiko für die Träger, erhöht jedoch die Abhängigkeit von den Mietpreisen privater Eigentümer und damit die Gesamtkosten für die Bewohner. Geförderte Angebote sind rar.
Laut der nordrhein-westfälischen Wohnraumförderbestimmung von 2019 dürfen Mieten zwischen 5 und 7 Euro pro Quadratmeter liegen. In Dortmund bieten nur wenige Träger wie das DRK mit dem Servicewohnen Lütgendortmund Wohnungen in diesem Segment an.
Ambulante Dienste zwischen Bedarf und Zugang
"Wir müssen nicht nur mehr, sondern vor allem bezahlbare Wohnungen für ältere Menschen schaffen", sagt Thomas Lehmann von Wüst Partner. Ambulante Wohnformen könnten dabei helfen, Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern und die Kosten im System zu senken. Anja Sakwe Nakonji, Geschäftsführerin von Terranus, warnt ebenfalls: "Der Markt wächst rasant, doch die Schere zwischen Mieten und Kaufkraft geht weiter auf." Nur wenn Projekte sozialverträglich kalkuliert sind, profitieren Bewohner, Betreiber und Pflegedienste gleichermaßen.
Der Pflegeheim-Atlas Deutschland 2025 kann bei Wüst Partner kostenlos heruntergeladen werden.
Thomas Hartung