Weniger Neugründungen von Pflegeeinrichtungen in diesem Jahr
Die Krise des Pflegemarkts hat sich in diesem Jahr nach ihrem Höhepunkt 2024 entspannt, stellte die Apobank in ihrer kürzlich erschienen Faktensammlung "Pflegemarkt 2025" fest. Trotzdem kann von Zuversicht oder gar Euphorie keine Rede sein, wie die Entwicklung der neu gegründeten Pflegeeinrichtungen zeigt, die der Datendienstleister Pflegemarkt zusammengestellt hat. Sogar beim betreuten Wohnen sind die Eröffnungen gegenüber 2024 um über 50 Prozent zurückgegangen.
Katharina Hannemann
Dieser Humanas-Wohnpark in Bad Suderode ist eine von 54 betreute Wohnanlagen, die dieses Jahr deutschlandweit eröffnet wurden
Wurden im Segment betreutes Wohnen 2024 vom ersten bis dritten Quartal noch 114 Standorte eröffnet, waren es dieses Jahr nur 54. Das scheint erstaunlich, weil viele Branchenexperten im betreuten Wohnen die Zukunft sehen: Schließlich ist es weniger reguliert und personalintensiv als die klassische stationäre Pflege.
Einen noch größeren Rückgang von Neugründungen gibt es bei den Wohngruppen. Von diesen ohnehin sehr kleinen, in der Regel auf zwölf Bewohner beschränkte Einheiten wurden laut Pflegemarkt-Analysten gerade einmal 40 eröffnet – das sind fast 65 Prozent weniger als 2024.
Auch in allen übrigen Versorgungsbereichen gibt es dieses Jahr weniger neu eröffnete Standorte, wie die Pflegemarkt-Auswertung zeigt: In der Tagespflege sind sie um 31 Prozent zurückgegangen, bei den Pflegeheimen um 30 Prozent und bei den Pflegediensten um 15 Prozent.
Dass sich die Situation bald ändern könnte, ist unwahrscheinlich: Auch die Zahl der angekündigten oder sich im Bau befindenden Standorte ist in den ersten neun Monaten dieses Jahres in allen Versorgungsbereichen rückläufig. Am stärksten ist die Zurückhaltung bei neuen Pflegeheimen: Hier hat sich die Zahl der Bauprojekte um 50 Prozent verringert.
Kirsten Gaede