Großer Mecklenburger Pflegedienst Wilma ist insolvent
Der Neubrandenburger Pflegedienst Wilma, mit 150 Mitarbeitern einer der größten in Mecklenburg-Vorpommern, hat Insolvenz angemeldet. Der Betrieb läuft weiter und die Löhne sind durch Insolvenzgeld vorerst gesichert. Ziel ist ein Insolvenzplanverfahren, das wirtschaftliche Altlasten beseitigen und das Unternehmen stabilisieren soll. Geschäftsführerin Lisa Cziborra setzt dabei auf den Erhalt der Versorgung und der Arbeitsplätze.
Wilma Pflegedienst
Die Autos des insolventen Wilma Pflegedienstes fahren weiter, ein Insolvenzplan soll das Unternehmen retten
Der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Busching von der Kanzlei Ecovis sieht die Zukunft von Wilma positiv: "Nachdem ich mir mit meinem Team vor Ort einen ersten Eindruck verschafft und viele Gespräche geführt habe, bin ich sehr optimistisch für die Zukunft von Wilma. Auf den ersten Blick scheint hier das Problem in der Vergangenheit und nicht in der Gegenwart zu liegen." Der Betrieb von Wilma soll für Kunden und Mitarbeiter uneingeschränkt weiterlaufen.
Wilma hat ein sogenanntes Insolvenzplanverfahren beantragt. Das eröffnet die Möglichkeit einer schnellen, individuellen Einigung zwischen Gläubigern und Schuldner und im Falle einer Einigung auf einen Insolvenzplan die Sanierung des Unternehmens. "Wir streben einen Insolvenzplan an, der uns von wirtschaftlichen Altlasten befreit und ein zukunftsfähiges Fundament schafft", sagt Busching. "Mit dem nun eingeleiteten Verfahren schaffen wir die Voraussetzungen, unser Unternehmen zu stabilisieren und gestärkt in die Zukunft zu gehen", ergänzt Cziborra.
Cziborra und Julia Brendicke sind seit 2023 Geschäftsführerin des Wilma Pflegedienstes, der sich als gemeinnützige Gesellschaft vorstellt. Bis Mai war auch Maik Wolff Geschäftsführer, der in der Branche über Mecklenburg-Vorpommern hinaus bekannt ist. Wolff war einer der treibenden Kräfte der Initiative "Pflege in Not MV", organisierte Protestmärsche von Pflegekräften und Veranstaltungen zur Pflegepolitik in dem Bundesland. Daraus entstand der Verein "Zukunftsfeste Pflege", der bundesweit aktiv ist und dessen Vorstand Wolff ist.
Kirsten Gaede